Tafelberg in Sturm und Regen – versus „Madavi“
Ich hatte mich so sehr auf die Besteigung des Tafelbergs gefreut. Er liegt in seiner Majestät so präsent vor uns, zeigt sich so einladend. 6:30 Uhr klingelte mein Wecker.
Mir war komisch im Bauch, worüber ich mir jedoch keine Gedanken machte. Unten in der Lobby erfuhr ich dann, daß bereits zwei Leute ausgefallen und mit „Magen-Darm-Virus“ infiziert sind. Kurz vor Acht starteten unsere Fahrzeuge, ich fuhr mit hin, mußte dann aber schnell einsehen, daß ich auch von diesem Virus überrumpelt wurde. In der Folge verbrachte ich fast den gesamten Tag (… und) mehr oder weniger tief schlafend im Bett.
Diejenigen von uns, die die Wanderung mitgemacht hatten, bekamen es mit heftigen Regenfällen zu tun, die Nässe zog durch bis auf die Haut, die Wanderschuhe hatten beachtliche Innen-Wasserstände und erzeugten bei jedem Schritt Wasserfontänen. Es traf aber auch einen der Guides, der zuerst froh über seine regenfesten Bergstiefel war, bei ihm lief das Wasser aber am Bein entlang in den Schuh… Gleichwohl sahen die Rückkehrer ob der gemeisterten „Prüfung“ glücklich aus!
Ich ergänze noch ein paar Impressionen der letzten Tage:
Zum Beispiel, daß der Mond hier andersherum am Himmel steht. Daß damit auch das „deutsche a und alte z“ nicht direkt zum Ablesen taugt, ob unser Erdentrabant ab- oder zunimmt.
Das Stadtgebiet, in dem unser Hotel liegt, ist muslimisch geprägt. Dem entsprechend singt hier der Muezzin, auch in der Nacht. Jemand aus der Gruppe sprach von vier Uhr, ich werde zwar davon wach, komme aber nicht dazu, auf die Uhr zu schauen… Die Gesänge dieses Muezzins klingen sehr harmonisch, sehnsüchtig, von feiner Wärme getragen (das kommt selbst über die Lautsprecherübertragung an!).
Der Straßenverkehr funktioniert hier nach anderen Regeln. Fußgängerampeln dienen eher der Information darüber, daß man an einer Kreuzung steht. Man geht einfach, wenn sich eine Lücke im Verkehr ergibt. Die Autofahrer halten sich recht streng an die Ampelschaltung.
Und es gibt viele „four-Stops“: Vorrang wie rechts vor links (oder hier entsprechend links vor rechts) gibt es nicht. Alle müssen anhalten. Wer zuerst kommt, darf auch zuerst fahren. Das verstehe ich als tolles Aufmerksamkeitstraining… 😉
Übrigens wird eine Ampelkreuzung bei Stromausfall automatisch zum four-Stop, was zum Teil zu langen Wartezeiten führt.
Mir gefällt die Architektur hier in Kapstadt. Es gibt eine große Nähe zwischen alten, flachen Wohngebäuden, oft sehr farbig (warum auch immer habe ich beim Anschauen starke Assoziationen zu [meinen Bildern von] Kuba) und teils recht filigran wirkenden Hochhäusern. In der Innenstadt gibt es auch eine ganze Reihe von „klassizistischen“ Gebäuden (in einem solchen sahen wir einen der ältesten Optikerläden der Stadt (gegründet 1890), später ging ich hinein, durfte mit einem alten Fahrstuhl, holzgetäfelt und liebevoll gepflegt nach Bohnerwachs riechend) in eines der oberen Stockwerke fahren und zwei Ausstellungen anschauen.
Als am Abend die anderen zum Essen fuhren drehte ich eine kleine Spaziergangsrunde, die Bilder sind dabei aufgenommen. Auf meinem Weg heute Abend sah ich in einer Seitenstraße einen Menschen mit angezogenen Beinen liegen. Hundert Meter weiter gab es einen Oldtimerladen, gleich das erste Fahrzeug, das mir auffiel war ein alter Royce Royce. Für schlappe 1.800.000 Rand (etwas mehr als 100.000 EURO)…
Morgen gibt es wieder ein volles Programm…
Kapstadt, Reise, Südafrika, TrainerTrack